(nach: Niedersächsische Hauptdeichverbände, a.a.O.)
Deich | Kluge-Wörterbuch: mittelhochdeutsch dich (nicht vor dem 15.Jh.), mit der Kunst, Ströme einzudeichen, ist das Wort südwärts gewandert. Ursprünglich ein Wort der Nordseeküsten: niederdeutsch, altsächsisch, altfriesisch dik , mittelniederländisch dijc, neuniederländisch dijk (von da entlehnt französisch digue „Fangdamm“), angelsächsisch dic „Erdwall, Graben“, englisch dike, ditch, altnordisch diki „Moor, Sumpf, Graben“. Verschiedenen Bedeutungen der außergermanischen Wurzel vereinigen sich auf „Ausgestochenes“. |
Deichanlieger | Anwohner am Deich |
Deichbau | Herstellung, Verstärkung und Reparatur von Deichen |
Deichberme | flach geneigter unterer Teil der Deichböschung |
Deichbestick | behördlich fest gelegte Deichabmessungen |
Deichbruch | Zerstörung des Deichkörpers durch Sturmfluteinwirkung |
Deicherde | für den Deichbau geeignete Kleierde |
Deichgraben | (Rhynschloot, Ringgraben) dient der Entwässerung des Deichkörpers |
Deichhöhe | Höhe der Deichkrone über NN (Normalnull entspricht etwa Mitteltide, Bezugspunkt ist der Amsterdamer Pegel) |
Deichkrone (Deichkappe) | obere Abrundung des Deiches |
Deichordnng | alte Bezeichnung für Deichgesetz |
Deichprofil (Deichquerschnitt) | Querschnitt eines Deiches |
deichpflichtig | sind alle Haus- und Grundeigentümer des geschützten Gebietes. Sie tragen die Lasten für die Deichunterhaltung |
Deichrampe (Deichtritt) | Deichüberfahrt |
Deichrichter (Hauptgeschworener) | Vorstandmitglied eines Deichverbandes, soweit nicht Vorsteher oder stellvertretender Vorsteher |
Deichschart (Deichgatt) | Kluge: mittelhochdeutsch schart(e): „durch Schneiden, Hauen oder Bruch hervorgebrachte Vertiefung oder Öffnung“, durch Sturmfluttore oder Dammbalken verschließbare Deichdurchfahrt |
Deichschau | Überprüfung des Hauptdeiches durch die Schaukommission (Aufsichtsbehörde und Deichverband im Frühjahr und im Herbst) |
Deichschleuse | s. Siel |
Deichschutzwerk | Anlagen in Deichnähe zum Schutz des Deiches in besonders gefährdeten Bereichen |
Deichsicherheit | Die Herstellung und Erhaltung der Standsicherheit des Deiches |
Deichschäfer | Eigentümer und Betreuer der Deichschafe |
Deichsticker, Dieksticker | Deicharbeiter, der mit der Stickernadel (zweizinkige Deichnadel) Strohbänder an gefährdeten Deichböschungen in den Boden trieb |
Deichverband (Ostfr.: Deichacht, Oldenb. : Deichband) | Körperschaft des öffentlichen Rechts für die Deicherhaltung, -unterhaltung |
Deichverteidigung | Vorkehrung für die Verteidigung des Deiches im Gefahrenfall |
Deichvorland (Heller, Außengroden) | Landfläche zwischen Meer und Hauptdeich bzw. Sommerdeich |
Flügeldeich | vom Hauptdeich seewärts geschwenkter Deichausläufer zum Schutze außendeichs gelegener Siel-, Schöpfwerks – und Hafenanlagen |
Hauptdeich (Schaudeich, Landesschutzdeich, Seedeich Winterdeich) | Erddamm bis zu 9 m Höhe zum Schutze der durch Sturmfluten bedrohten besiedelten Küstengebiete. Er muss ständig unterhalten werden. |
Oberdeichrichter (Verbandsvorsteher, Deichgraf, Oberdeeichgräfe, Deichhauptmann, Schultheiß) | Vorsteher eines Deichverbandes |
Pütte (Pütt) | Entnahmestelle für die Deicherde Klei (20 x 20 Fuß , 4 Fuß tief; 1 Fuß: ca 0,3 m) |
Schardeich | Kluge: Scha(a)r ,das, „Seegebiet, vom Strande seewärts, soweit ein Mann waten kann“, mittelniederdeutsch schare, schore „Gestade, Küste, Vorland“, engl. shore, „Ufer, Küste“. Nach Schaarrecht ist das Schaargebiet Eigentum des Uferanliegers. Ein Schaardeich steht ohne Vorland unmittelbar am Wasser. |
Schlafdeich | ehemaliger Hauptdeich, der durch Vordeichung seine schätzende Funktion verloren hat. Häufig dient er als zweite Deichverteidigungslinie. |
Schöpfwerk | Pumpwerk im Deich zur künstlichen Entwässerung des Binnenlandes, wenn keine ausreichende natürliche Entwässerung möglich ist |
Sicherungswerke | Bestandteile des Deiches zu dessen Sicherung: Fußsicherung, Deckwerk |
Siel | (der(!) oder das); nach Kluge altsächsisch –sil ( in Ortsnamendes 10. Jh.s), altfriesisch sil „(leicht gebaute) Schleuse“, mittelniederländisch zunächst nur im Norden sile„Abzugskanal“. Die Sache und das Wort sind friesischen Ursprungs. Der Bildung nach ist der Begriff mit norwegisch, schwedisch sil „Seihe“ verwandt: „Milchseihe“, „durch ein Sieb laufen lassen, leise träpfelnd fließen.“ Nach unserem modernen Sprachgebrauch bedeutet das Wort Schleuse im Deich für die natürliche Entwässerung des Binnenlandes, früher auch Bezeichnung des Sielzugs, Tiefs oder Vorfluters, heute ist meistens das Bauwerk im Deich gemeint. |
Sommerdeich | Bau zum Schutz von Außendeichflächen im Vorland des Hauptdeiches gegen Sommerhochwasser, wodurch die Nutzung des so geschützten Sommerpolders während der Vegetationsperiode möglich ist. |
Teek | „Treibsel“, das im Frühjahr und Herbst bei höheren Wasserständen sich an den Deichböschungen sammelt. Es muss, da z.B. die Grasnarbe beschädigt werden kann, von der Deichacht mit beträchtlichem Kostenaufwand entfernt werden. |